FIPS'cam CAD/CAM-System, Eingangskorrektur
Wenn Daten verschiedener (CAD-Daten-)Lieferanten verarbeitet werden müssen, kann das Problem unterschiedlicher Zellen-Definitionen auftreten.
Beispielsweise könnte ein Entwickler des Lieferanten A einen SOT-23 so definieren, dass zwei der drei Anschlüsse in Richtung +Y zeigen und der einzelne in Richtung -Y. Die Entwickler des Lieferanten B definieren die Zelle hingegen so, dass die Seite mit den zwei Anschlüssen in Richtung -Y zeigt, also um 180° verdreht. Bezüglich dieser Festlegungen gibt es zwar allgemein übliche Herangehensweisen, aber keine Norm. Man kann nicht sagen, dass eine der Möglichkeiten „falsch“ wäre.
Zusätzlich kann auch der Nullpunkt unterschiedlich festgelegt sein, zum Beispiel (wie üblich) im Schwerpunkt des Gehäuses (Package, Shape) oder in der Pin1-Koordinate oder die Rotation im CAD-System mit oder gegen den Uhrzeigersinn erfolgen.
Was passiert also? Teile dieser Bauform haben bei gleicher Lage (Rotation) auf der Leiterplatte unterschiedliche Einsetzwinkel in den CAD-Daten. Diese Tatsache führt zu Problemen bei der Bestückung, da die NC-Programm-Erzeugung natürlich von einer einheitlichen 0°-Grad-Lage ausgehen muss.
FIPS'cam löst dieses Problem durch die so genannte Eingangs-Korrektur bei der Datenübernahme (Import), so dass folgende Kette der Drehung entsteht:
0°-Grad-Lage CAD → Eingangs-Korrektur → 0°-Grad-Lage FIPS'cam → 0°-Grad-Lage Maschine / Absetzwinkel → Lage im Gurt → Lage auf der Leiterplatte.
Diese Eingangs-Korrektur erlaubt also, die Daten so zu übernehmen, dass FIPS'cam für unterschiedliche CAD-Definitionen eine einheitliche interne Beschreibung der Bauteile benutzen kann.
Die Korrekturen werden für die Zellennamen und die Seite (Ober-/Unterseite) verwaltet, wobei diese Definitionen für jedes Import-Modul und verschiedene Lieferanten vorgenommen werden können. Die Korrekturen werden ausgehend von der CAD-Definition so angegeben, dass in die 0°-Grad-Lage von FIPS'cam überführt wird.
Diese Festlegungen werden durch eine grafische Darstellung unterstützt. Im Bild links sehen Sie ein Bauteil, welches aus der CAD-Lage (weiß) um 90° (mathematisch positiv, CCW) gedreht werden muss, um in die FIPS'cam-Standard-Lage (gelb) überführt zu werden.
Die Tätigkeit der Festlegung der Korrekturen wird durch den grafischen Bauform-Vergleich vereinfacht. Nehmen wir an, ein Produkt wurde importiert, welches Bauformen enthält, die in früheren Produkten noch nicht vorkamen. Nun kann, ausgehend von der sich ergebenden 0°-Grad-Lage in FIPS'cam anhand von gesicherten Bauformen (freigegebene Produkte bzw. Jobs) überprüft werden, ob diese Lage richtig ist.
Die ungesicherte Bauform wird wieder weiß dargestellt, zusätzlich signalisiert das gestrichelt dargestellte Gehäuse hier, dass die Bauform noch nicht in der Bauteile-Bibliothek bekannt ist – die Gehäusemaße sind anhand der Pin-Koordinaten geschätzt.
Ebenfalls anhand der Pin-Koordinaten sucht das System automatisch nach einer Referenz-Bauform (in freigegebenen Produkten, also auch in der Bauteil-Bibliothek bekannt) und zeigt diese ggf. an (gelb – wie im Bild zu sehen). Die grüne Markierung im Kasten „Angenommene Korrekturwerte“ zeigt an, dass diese Werte mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig sind und so — mit einem weiteren Klick — in die Liste der Festlegungen übernommen werden können.
Nach einem erneuten Import sollte die Lage dann der des Referenz-Bauteils entsprechen und der Fertigung steht schon nach kurzer Zeit nichts mehr im Wege.